Freitag, 20. April 2012

Here Comes the Rain Again





Es klingelte an der Tür. Ich blickte aus dem Fenster, um nachzusehen, welches Auto in der Einfahrt stand. Audi. Farbe: Metallic Blau. 
Ich brauchte keine Sekunde nachzudenken, um zu wissen, wer so ein Auto fahren würde, wer es an genau diesem Platz geparkt hätte. 


Es war früh am Morgen. Ich trug noch meinen Morgenmantel und sah nebenbei fern. 
Nervös machte ich auf halbem Weg zur Tür kehrt, um noch einmal aus dem Fenster zu sehen. Ich wagte nicht zu dem Fenster zu gehen, von dem aus man sehen konnte, wer vor der Tür stand. 


Ohne großartig darüber nachzudenken, was ich tat, hüpfte ich die Treppe hinunter und kam vor der Eingangstür zu stehen. Ich atmete ruckartig ein, als ich durch das geriffelte Glas in der Tür erkannte, was der junge Mann, der vor der Tür stand, trug. Arbeitskleidung. Die Farben Rot und Grau stachen mir ins Auge. Seine Schuhe - schmutzige Arbeitsschuhe. Genau solche, wie er sie immer trug. 


Zögernd öffnete ich die Tür, ohne genau zu wissen, was mich erwarten würde. Nur für einen kurzen Moment sah ich sein kurzes, frisch gefärbtes, schwarzes Haar. Ich erinnerte mich nur zu gut daran, ich liebte es, meine Finger darin zu vergraben, als es noch lang genug war, um dies zu tun. 


Ich lächelte. "Hallo?" Doch das Lächeln währte nur kurz. Das schwarze Haar, auf das ich mich konzentrierte, änderte seine Farbe und ging in eine Art helles Schwarzbraun über.  Es waren nicht die erwarteten, leuchtend blauen Augen, die mich ansahen, es war ein hellbraunes Paar. 


Ich war durcheinander. Doch ich begriff schnell. "Hallo. Ist dein Vater zu Hause?" - "Hmm. Nein. Tut mir leid. Ich weiß nicht, wo er ist." Der junge Mann meinte: "Dann weißt du wohl auch nicht, wann er wieder zurück ist?" - "Nein. Soll ich ihm etwas ausrichten?" Es entging ihm nicht, dass ich jemand anderen erwartet hätte, es war an seinem Blick zu erkennen. "Ist nicht nötig. Danke. Dann muss ich wohl morgen wieder kommen. Wiedersehen." 


Als ich die Tür geschlossen hatte, lief ich zurück ans Fenster und sah zu, wie der Wagen weg fuhr. 




Es war nicht der Mensch an der Tür, den ich vermutet hatte. Mir war klar, dass ich jemand anderen an seiner Stelle sehen wollte.

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